Die Prologe Thomas Manns haben eine initiatorische Funktion. Sie sollen den Leser in eine andere, bislang unbekannte Welt einfu¨hren. Sie erla¨utern nicht einzelne Pha¨nomene, sondern geben in allgemeiner Form Hinweise zum Versta¨ndnis des folgenden Geschehens als Ganzem. Der Joseph-Roman hat zwei besondere Vorspiele. Dort drkla¨rt Thomas Mann sein mythisches Gedankensystem und ku¨ndigt das Grundthema des Joseph-Romans durch den neuen Mythos an. Thomas Mann findet die Urgeschichte des Menschen in der gnostischen U¨berlieferung. In der witzigsten Dramatisierung der sich hier vollziehenden metaphysischen Geschehnisse gestaltet er den `Roman der Seele` zu einem wichtigen Bestandteil des Joseph-Romans aus und leitet durch ihn die Geschichte Josephs ein. Im Roman der Seele werden zwei Weltprinzipien, Seele und Geist, gegeneinander bewegt. Schlieβlich vereinigen sie sich durch die Selbstverneinung des Geistes zugunsten des Lebens. Die vereinigung des Geistes mit der Welt der Seels bedeutet keine Synthese, die die Polarita¨ten aufhebt, sondern ein Spielfeld, auf dem die Polarita¨ten bestehen bleiben. Fu¨r Thomas Mann ist die Vereinigung der beiden Prinzipien die eigentliche Verwirklichung deer Idee des Menschen, die in der Einheit von Geist und Natur besteht. Diese symbolishce Bedeutung der neuen Humanita¨t funktioniert als Leitmotiv der Joseph-GEschichte. Das Vorspiel `Ho¨llenfahrt` ist ein wichtiger Schlu¨ssel fu¨r das Versta¨ndnis des Joseph-Romans.