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KCI 후보
괴테의 파우스트와 현대의 인본주의
Goethes Faust und das moderne Projekt des Humanismus
김수용 ( Kim Su Yong )
괴테연구 15권 1-30(30pages)
UCI I410-ECN-0102-2009-850-003118509

Der "Prolog im Himmel" in Goethes Faust gilt in der langen Geschichte der Faust-Forschung allgemein als eine der wichtigsten Szenen des ganzen Dramas, da in ihm angeblich die grundlegende Rahmenstruktur der dramatischen Handlung festgelegt wird. Es wird aber von der Forschung wenig beachtet, dass eben in diesem Prolog die Trennung des diesseitigen Geschehens vom Jenseitigen vollbracht wird Indern Gott dem Teufel Mephisto versichert, sich von jeglichem irdischem Geschehen fern zu halten und Faust, dem symbolischen Vertreter der Menschen bei dessen Kampf gegen das "Bo¨se" nicht beizustehen, und indem er bei diesern Wort treu bleibt, wird das irdisch-anhpozentrische Binnenspiel von dem u¨berdisch-theozentricschen "Prolog" prinzipiell abgesetzt. Dies macht jede Auslegung des Dramas fraglich, die das Wort Gottes mit seiner pra¨destinierenden metaphysischen Bestimmung des menschlichen Lebens als vera¨ssliche Sinngebung verstehen will. Es sei ausdru¨cklich darauf hingewiesen, dass Goethe sein Faust-Drama "eine Trago¨die" betitelt hat. Die vorliegende Arbeit geht davon aus, dass Goethes Faust ein Drama der modernen Menschen ist, die nach jenem `Tod Gottes`, d.h. nach der Zersto¨rung der christlich-mittelalterlichen Weltordnung, eine Schifffahrt in ein unbekanntes Meer gewagt haben, in der Hoffnung, einen neuen Hafen zu finden, der sie besser bergen ko¨nnte als der alte christliche. Dies sol1 bedeuten, dass Goethes Drama eine theatralische Gestaltung dessen ist, was man, in Anlehnung an Habermas, "das Projekt Moderne" nennt. Da die alte Weltordnung samt allen ihrer Beschra¨nkungen zersto¨rt wurde, du¨rfen die modernen Menschen nicht mehr "sollen", ihnen bleibt nur "wollen". Folglich bilden uneingeschra¨nkt freie Selbstentscheidung und Handlung zur unendlichen Entgrenzung das Wesen dieses faustischen Willensmenschen. Dieses absolute Subjekt, das keine u¨bergreifende Ordnung anerkennt, sol1 nun durch seine freie Ta¨tigkeit eine neue gesellschaftliche Ordnung schaffen. Das heiBt, die modernen Menschen mu¨ssen die Widerspru¨che zwischen ihren freien, subjektivistischen, individuellen und privaten Handlungen einerseits und bindenden, objektiven, gemeinschaftlich orientierten und o¨ffentlichen Nomen andererseits u¨berwinden. Solange es ihnen nicht gelingt, ist die `moderne` Schifffahrt nur eine Irrfahrt, oder, wie Goethe meint, es irrt der Mensch, solang´ er strebt. Fausts Versuch, auf dem vom Meer gewonnenen Land eine neue Gesellschat zu gru¨nden, ist gerade sinnbildlich fu¨r diese Widerspru¨che. Zwar ist ihm gelungen, sich eine utopische Gemeinschaft vorzustellen, aber sein Traum von freiem Grund mit freiem Volke ist nur Illusion eines blinden alten Mannes. So ist Fausts ho¨chster Augenblick fu¨r Mephisto nur ein leerer Augenblick. Wenn man die beiden Augenblicken in eins bringen ko¨nnte, wa¨re das Projekt Moderne vielleicht zu retten.

[자료제공 : 네이버학술정보]
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