In verschiedenen Gedichtba??nden Erich Frieds tauchen zuhlreiche Bezugnahmen auf Paul Celan auf. In Solidarita??t mit Celan thematisiert das Gedicht 「Nachziigler」das Schicksal der politisch Verfolgten, der dem Naziterror zum Opfer gefallenen Juden. Das Gedicht 「Wer nicht ausgeht」 zeigt eine mimetische Annaherung an Celans Sprechweise. Im Gedicht 「Beim Wiederlesen eines Gedichtes von Paul Celan」 finden sich teils sympathisierende, teils ironisch ablehnende Anspielungen auf Celan. Fried ging von den fu¨nfziger Jahren bis zu seinem Tod einen entschieden anderen Weg im Leben, im politischen Engagement und im Gedicht. Celans Werk beurteilte er in seinen seit 1979 entstandenen Gedichten zumeist ambivalent: respektvoll, aber ablehnend. Beide sind Altersgenossen, kommen aus ju¨dischem Milieu, leiden und beginnen zu schreiben unter der perso¨nlichen Erfdhrung des Faschismus. Und sie venvcisen in ihren Werken beharrlich auf die Voraussetmgen, die zu Auschwitz gefu¨hrt haben. Aber die poetologischen Differenzen zwischen den beiden Dichtern scheinen unu¨berbru¨ckbar zu sein. Fried verwendet Sprache zur Befo¨rderung von Informationen. Dagegen verzichtet Celan nicht nur auf das u¨berlieferte Sprachmaterial, sondern auch auf jede Anna¨herung an eine einfache Kommunikation. Wa¨hrend Fried die Bedeutung der Literatur kategorisch definiert, venveigert Celan jede begrenzende Antwnrt. Frieds Rcaktion auf Celans Cedicht 「Fadensonnen」 zeigt deutllch die unterschiedlichen Wege der beiden Dichter.