Den gegenwa¨rtigen koreanischen literaturwissenschaftlichen Arbeiten fehlt es an den rezeptorischen Auslegungen der literarischen Werke, denen jedoch die philologische Erkenntnis u¨berhaupt zuzuschteiben ist. Da als die Autoren die Philologen weniger den Raum der Flucht in die Fiktion haben, sollten sie die Begrifflichkeiten aus der Wirklichkeit aufgefaßt haben. Dennoch haben viele Arbeiten die deutsche Wirklichkeit des Wetens als gegebene angenommen. Im Dunkeln gelassen wurde zuna¨chst solcher Versuch, die stilistische Merkmale der deutschen Texte fu¨r koreanische Leser unterschiedlich aufzufassen sowie die Differenzen zu den deutschen Intecpretationen zu verdeutlichen. Daher versucht diese Studie, anhand des eigenen und der verschiedensten Interpretationsversuche herauszukristallisiemn, was einer seits daran homogen und universal, undererseits heterogen und kulturspezifisch seien. Ferner kommt es darauf an, daß die ideologische Interpretation nicht nur zeitbedingt ist, sondern dadurch die Stnzktur des Werks schlecht erkannt werden kann. Der Sinn eines Werks entsteht auf nixht bloß einmal und verflu¨chtigt sich sogleich, sondern gewinnt im Laufe der Zeit einen neuen. Daher mu¨ssen der Sinn des Werks 『Lenz』 und der Zustand des koreanischen Bewußtseins ausgeglichen werden ko¨nnen. In diesem Sinne sollen die Sprache und der Stil im sta¨ndigen Blick des koreanischen Verstehenshorizonts untersucht werden. Und Bu¨chners revolutiona¨ren Akten sollen neue Erkenntnisse zugefu¨gt werden, die sick nicht bloß der Ideologie oder der nackten Wirklichkeit bedienen. Offene Stmkturen seines Werks in Form und Inhalt sollen als Ausdruck der Modemita¨t Bu¨chners verstanden werden. Der Bnich mit der Welt, die als Natur wirkt, stellt sich als die Gcundlage seiner scho¨ pferischen Ta¨tigkeit dar, und ra¨umt den fremden Lesern viele neuen Perspektiven und Entsprechungen der Lebensform ein. Aus dem Gesagten ergibt sich folglich, daß Bu¨chner einer der provokativen Dichter ist, der durch Negation zur wahren A¨sthetik gelangt. A¨sthetisches Bewußtsein ist privativ, also interessiert sich an der Form als an dem Inhalt. Dadurch wird es gerechtfertigt, daß die positivistische Literaturkritik fiir sich nicht beanspmcht. Die Biographie eines Dichters kann fu¨r den Auslandsgemanisten ein wichtiger Ausgangspunkt der erkennenden Kultur rein, doch keine genu¨gende Bedingung, weil die Begriffe historisch einerseits von dem Produzenten und undererseits von dem Rezipienten abha¨ngen und die Leser zuna¨chst den Sinnentwurf der Texte, nicht ausschließlich die Tatsache der Geschichte lesen.