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" Anton Reiser " 에 나타난 자아동일성의 문제
Die Problematik der Ich-Identitaet im " Anton Reiser "
전창배 (Chang Bae Jeon)
괴테연구 7권 149-168(20pages)
UCI I410-ECN-0102-2008-850-001123266

"Anton Reiser" von Karl Philipp Moritz begu¨ndet im deutschen Sprachraum die Gattung des psychologischen Romans. Zwischen 1785 und 1790 in vier Folgen erschienen, dokumentiert das Werk nicht zuletzt den Kenntnisstand der zeitgeno¨ssischen Seelenkunde. Deren analytisches Verfahren wendet der Autor auf seine eigene Biographie an. Man ko¨nnte daher das Werk als sozialpsychologische Fallstudie bezeichnen. Im Gegensatz zum klassischen Bildungsroman stellt der psychologische Roman "Anion Reiser` keine Harmonie her zwischen dem Helden und den gesellschaftlichen Verha¨ltnissen, die er vorfindet. Moritz zeigt seinen Helden als einen Menschen in seiner Desorientiertheit und Unfreiheit Das Individuum wird im "Anton Reiser" u¨berwiegend milieutheoretisch gedacht. Die Ernanzipation von quietistischen Empfindungszwa¨ngen, unter denen Reiser wa¨hrend seiner Kindheit stand, gelingt ihm nicht. Die quietistische Erziehung im "Anton Reiser" wird von Moritz kritisch analysiert. In diesem Quietismus wurde Aktivita¨t mit Ver-ichung, Passivita¨t mit Ent-ichung verwechselt. Als Folge dieser Erziehung a¨ufßert sich bei Reiser der Selbsthaß, der wiederum den Romanhelden zu Wiedergeburts- und Ausdehnungsphantasien veranla¨Bt. Die zerru¨ttete Ehe der Eltern bewirkt beim Kind Reiser jene fu¨r sein ganzes Leben charakteristische Zerrissenheit. Diese Zerrissenheit zeigt sich als melancholische Identita¨tsktise. In ihr spiegelt sich psychisch die fru¨hkindliche Sto¨rung der Identita¨tsbildung. Seine kindheitliche Liebe schwankt zwischen Mutter und Vater, zwischen Zutrauen und Furcht hin und her. Diese psychische Tatsache verhindert Reisers Ich-Identita¨t. Die kleinbu¨rgerlichen Verha¨ltnisse, schlechte Kleidung, demu¨tigende Freitische, Ausbeutung und Ungerechtigkeit fu¨hren ihn in Verzweiflung und Melancholie. Seine Existenz wird zu einer Abfolge von Katastrophen. Der Grund dieser psychischen Disposition liegt in seiner quiestistisch-melancholischen Wahrnehmung und gesto¨rten Deutung sozialer und innerer Wirklichkeit. Reisers Identita¨tsproblem ist wesentlich von der Melancholie begru¨ndet. Diese Melancholie au¨ßert sich als sa¨kularisiertes quietistisches Lebensgefu¨hl von Einschra¨nkung und Ausdehnung. Als Einschra¨nkung stellt sich bei Reiser Inferiorita¨tsgefu¨hl und Selbsthaßein. Ausdehnung ist als sa¨kularisierter Wiedergeburtswunsch zu verstehen. Zwischen den beiden extremen Erlebnisweisen der Selbst-Verachtung und des Selbst-Schwelgens wird Reiser hin- und hergerissen, woraus stets eine schwere Identita¨tsktise und Melancholie ausgelo¨st wird. Reisers Inferiorita¨tsgefu¨hl verursacht periodisch wiederkehrende Depressionen, die in quiestistischen Termini als `Vernichtung` und `Seelenla¨hmung` zum Ausdruck kommen und eine realita¨tsbezogene reflexive Auseinandersetzung mit den Identita¨tsproblemen und damit eine gelingende Identita¨tsbildung vereiteln. Die Unfa¨higkeit zur Selbstreflexion, Selbsthaß und archaischer Angst vor dem Erfolg werden psychisch reproduziert als Resultat der quietistisch-rigiden Lebensfeindschaft. Die Krisen der Identita¨tsbildung bleiben dadurch unbewa¨ltigt.

[자료제공 : 네이버학술정보]
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