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괴테의 『 젊은 베르터의 슬픔 』 과 플렌츠도르프의 『 젊은 베르터의 새로운 슬픔 』 그 수용의 양상
Zur Rezeption von Goethes " Werther " und Plenzdorfs " Neuen Leiden "
김이섭 (Lee Seob Kim)
괴테연구 7권 281-305(25pages)
UCI I410-ECN-0102-2008-850-001123195

In bezug auf die Erkenntnis, daß die `große` Literatur nach dem ewigen, fortwa¨hrenden Stellenwert in der kulturellen und sozialen Geschichte strebt, wird Goethes "Die Leiden des jungen Werther" im vera¨nderten Kontext neu interpretiert und gegenwa¨rtig aktualisiert. Um dieser Herausforderung gerecht werden zu ko¨nnen, bedarf es freilich einer offenen, dialektischen Perspektive, die dem literarischen, wissenschaftlichen Anspruch entspricht. Aus diesem Zusamtnenhang ergeben sich etwa die Fragen: Ist der Selbstverwirklichungsanspruch Werthers von zeitloser Gu¨ltigkeit? Gibt er einen MaBstab fu¨r das `sozialistische Menschenbild` vor? Inwieweit ist das Werther-Problem rezeptionsa¨sthetisch fu¨r die bu¨rgerliche Intelligenz aktuell? Unter den geschichtlichen Deutungen besagt der Protagonist Werther die `Vorwegnahme des modernen europa¨ischen Menschen` und fungiert als `Typ des modernen Menschen`. In seiner `authentischen` Figur beinhaltet er den utopischen Gehalt des autonomen Menschenbildes, das der Natur und Liebe eine absolute Geltung zuspricht. Aber zugleich resultiert Werthers Leidensgeschichte aus dem Gegensatz von `perso¨nlicher Unabha¨ngigkeit` und `sachlicher Abha¨ngigkeit`. Der Brief-Roman zeigt nicht nur das Scheitern eines Bu¨rgers in der absolutistischen Sta¨ndegesellschaft, sondern offenbart die Widetspru¨che der sich entwickelnden Klassengesellschaft. Etwa 200 Jahre spa¨ter nach dem ersten Vorschein der `alten` Leiden des Werthers kommen wieder seine `neuen` Leiden in zeitlicher, ra¨umlicher Penetration zum Ausdruck. Der DDR-Schriftsteller Plenzdorf verselbsta¨ndigt und vergegenwa¨rtigt die Werther-Problematik in einer existentiell eingefa¨rbten Gesellschaftskritik. Der Roman wird ein Politikum ersten Ranges, weil sein politischer Vermerk eine Stellungnahme fu¨r odor gegen die Normen der bestchenden Gesellschaftsordnung bedeutet. Der Text markiert die endgu¨ltige Abwendung von tradierten Positionen der Literaturtheorie und -politik in der DDR, und er unternimmt den Versuch, die literarische Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen Wirklichkeit durch neue Inhalte und Formen wiederzubeleben. Von den meisten DDR-Germanisten wird das Werk einem umfassenden Geschichtsprozeß zugeordnet: Einerseits erscheint der `neue` Werther als Widerstandska¨mpfer gegen das sozialistische Establishment, andererseits identifiziert er sich mit der westlichen Konsum-Ideologie. In beiden Werken geht es um den `Aufstieg bu¨rgerlichen Selbstbewußtseins, das Wachstum gesellschaftlicher Einsichten und die Eroberung neuer poetischer Provinzen`. Goethes 『Werther』 wird dort produktiv und zugleich originell, wo er die neue Subjektivita¨t in der bu¨rgerlichen Beziehung zwischen Individuum und Gesellschaft funktionsbestimmend proklamiert. Somit erweist sich der klassische Text nicht als Abbild, sondern als komplexe Metapher der dargestellten Wirklichkeit. Die Kontroverse um die Romane offenbart den innerbu¨rgerlichen Widerspruch zwischen dem Ideal der freien Selbstentfaltung des Individuums und dem gesellschaftlichen Ordnungsanspruch.

[자료제공 : 네이버학술정보]
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