Kurz vor und wahrend der zeweiten Halfte des 18. Jahrhunderts erreichte das Interesse der gebildeten Gesellschaft in Europa an der Sprache im allgemeinen und an der Zeichensprache im besonderen seinen Hohepunkt. Von Anfang an erkannte man, dass Sinn nicht nur durch Worte, sondern auch durch andere Zeichen wie Mimik, Gebarden und Zeichsprachen vermittelt werden kann. Damals bildete es sich mehr und mehr die Uberzeugung heraus, dass die Welt eine vernunftig eingerichtete Ordnung ist, die folglich auch von der Vernunft unmittelbar eingesehen werden kann. Aus diesem Prozess folgte das Bedurfnis nach einer neuen kunstlerischen Darstellung des Menschen. Entsprechend wurde die Forderung nach einer Nachahmung der Natur als allgemeines Postulat fur die Kunst erhoben. Die Nachahmunstheorie war in Deutschland zuerst von Gottsched ausfuhrlich begrundet und formuliert worden. Die Nachahmung der Natur lasst sich als angemessene Reprasentation der Ordnung, welche der Natur zugrundeliegt, beschreiben und erfassen. Es ging Gottsched daran, den Zustand der deutschen Literatur zu verbessern. Aber seine praktischen und theoretischen Vorschlagen und Anweisungen waren starr und unflexibel. im Laufe des Zeit zu dogmatischen Enge verhartet Lessing hat hieran spater scharfe Kritik geubt. Lessing schreibt der Tragodie keine Moral vor, er entdeckt ihre Moralitat in der phanpmenologischen Beschreibung ihrer Wirkung. Hier zeigt sich das Mitleiden der Tragodie als moralisches und zugleich asthetisches Phanomen ersten Ranges. In der 『Hamburgischen Dramaturgie』 bestimmt Lessing die Eigenart der kinetischen Zeichen auf dem Theater. Die Kunst des Schauspielers steht hier zwischen den bildenden Kunsten und der Poesie mitten inne. Nach Lessing sind die eigentliche Gegenstande der Malerei Korper mit ihren sichtbaren Eigenschaften. Handlungen sind der eigentliche Gegegnstand der Poesie. In der Nachahmung der mitleidwurdigen Handlung soll sich die Gesetze der Schonheit und Wahrheit vereinigen. Wenn der Schauspieler die richtigen Zeichen dafur finden will, muss er sich einerseits an der direkt beobachtbaren empirischen Natur, andererseits an einer "idenalen Vorstellung" orientieren. Die "ideale Vorstellung" ist das vom Dichter und Schauspieler herausgearbeitete Typische oder Allgemeinmenschliche, das sich in einer standisch und charakteristisch festgelegten Rollenfigur außern soll. Diese Konstituierung des kinesischen Codes fur das Theater wurde auf der Grundlage der allgemeiner Prinzipien und Uberzeugungen vollzogen, die als externer Code fur die Epoche der Aufklarung dominierend waren.