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KCI 등재
문학과 시선 -"오이디푸스"에 투영된 고대 그리스의 "시선"
Der Blick in der Antike -Am Beispiel von Odipus
진일상 ( Il Sang Jin )
괴테연구 18권 205-225(21pages)
UCI I410-ECN-0102-2008-850-002532645

Dem menschlichen Gesichtssinn ist schon in der Antike der Vorrang vor den anderen Sinnen zugessprochen worden, und die optische Wahrnehmung war ein Hauptgegenstand der altgriechischen Philosophen. Diese Studie geht davon aus, dass man in der heutigen Mediengesellschaft die Wertung der Literatur sowie deren sprachliche Einbildungs- und Darstellungskraft neu erortert musste, und zwar vor allem unter dem Aspekt, inwiefern Autor und Literatur dem Wandel der Sehvorstellung unterliegen. Das Sehen hat namlich seine eigene Geschichte und bildet einen wichtigen Teil der europaischen Kulturgeschichte. Bevor wir uns mit der Aufklarung und der Zeit um 1800 beschaftigen, in der der Diskurs uber das Sehen zu unterschiedlichen Uberlegungen fuhrt, werden hier zunachst die Sehvorstellung und die Einschatzung uber die optische Wahrnehmung bei antiken Autoren und Denkern unter die Lupe genommen, z. B. bei den altgriechischen Philosophen wie Empedokles und Platon. Es wird herausgestellt, dass die Augen und die optische Wahrnehmung hoch geschatzt wurden, dass diese Wertschatzung jedoch auf ihre Fahigkeit, Gestalt und Farbe wahrzunehmen, eingeschrankt war, denn diese Augen wurden als niederer Sinn von den inneren Augen unterschieden, die fahig sind, die Wahrheit und das Gute zu erfassen. Hier wird schon die grundsatzliche Frage erhoben, wie das Sehen und das Erkennen, das zum Wissen fuhrt, zu verbinden sind, eine Frage, deren Relevanz augenfallig wird, wenn man daran denkt, dass die griechischen Worter fur "sehen (idein)" und "wissen (eidenai)" dieselbe sprachliche Wurzel haben. Diese antike Vorstellung uber das Sehen ist auch aus den Mythen abzulesen, z. B. bei Teiresias, Narkissos, Orpheus und Psyche. Auch im Drama Odipus von Sophokles spielt das Augen-Motiv eine wichtige Rolle. Sehen, blind sein, durchschauen, einsehen kreisen um das Augen-Motiv. Odipus, dessen Schicksal schon vor seiner Geburt vom Orakel als Morder und Sunder vorausbestimmt war, versucht standig, mit seiner Vernunft den Weg zur Wahrheit zu finden. Dieser Versuch endet schließlich mit der Selbtbestrafung, und zwar mit der Selbstblendung. Statt sich selbst zu toten, sticht er sich mit der Spange seiner Mutter, die ja zugleich seine Frau ist, die Augen aus und verflucht, dass er sehen, und doch nicht einsehen konnte. Seine Selbstblendung ist eine Strafe fur seine Sunde, die er unwissend begangen hatte, und zugleich auch eine Strafe fur die Unfahigkeit seiner Augen zur Erkenntnis, die ihn unwissend bleiben lasst. Aus seinem Selbstblendungsakt lasst sich herauslesen, dass Odipus die Augen nicht nur als ein Wahrnehmungsorgan begreift, sondern auch als ein Medium, das zum Erkennen hinfuhren soll. Die Bedeutung der Augen als Organ fur das Erkennen ist spater beim Odipus des Romers Seneca nicht mehr zu finden. Bei Seneca wird das erkennende Subjekt, Odipus, zum Tyrannen umgestaltet und dabei der Selbstblendungsakt zu einem brutalen Gewaltakt umgeschrieben, womit die symbolische Bedeutung, die die Augen fur die alten Griechen hatten, nicht mehr erhalten bleibt. Die Augen sind nur noch ein Tranen vergießendes Organ, das die Schwache und die emotionalen Schwankungen eines Menschen zeigt. Daher mussen die Augen ausgestochen werden, einfach aus nackter Wut. In spateren Rezeptionen des Odipus-Stoffs wird die Selbstblendung zur Selbsttotung oder auch zur Selbstkastration umgestaltet. An den Wandlungen des Odipusmotivs lasst sich ablesen, dass die antiken Vorstellungen uber das Sehen und den Gesichtssinn mit der Zeit verlorengehen und das Motiv der Augen und des Sehens immer wieder neu interpretiert wird.

[자료제공 : 네이버학술정보]
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