Die neue Frauenbewegung geht auf die Studentenbewegung 1968 zuruck, wo sich innerhalb des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes SDS Weiberrate bildeten. Den Studentinnen fiel der Widerspruch zwischen dem emanzipatorischen Anspruch der Manner und ihrem tatsachlichen Verhalten vor allem in den privaten Beziehungen auf. Frauen kamen auf den Versammlungen nicht zu Wort oder ihre Außerungen wurden belachelt. Sie empfanden sich sexuell und als Hilfsarbeiterinnen bei der alltaglichen politischen Kleinarbeit ausgebeutet. 1968 halt eine Vertreterin des `Berliner Aktionsrats zur Befreiung der Frau` auf der Delegiertenkonfernz des SDS eine Anklagerede gegen das patriarchalische Gehabe der Genossen und bewirft sie am Ende mit Tomaten. Dies war die erste Ankundigung einer neuen deutschen Frauenbewegung. Bald orientierten sich die Frauen an ihrer eigenen Agenda. Sie kampften gegen das Abtreibungsverbot, gegen ungleiche Berufschancen und gegen rechtliche Benachteiligungen. Es entstanden Frauenkulturgruppen; Frauenverlage, Frauenzeitschriften Frauenbuchladen, Frauencafes, Frauenzentren und Notrufstellen fur mißhandelte und vergewaltigte Frauen und Madchen etc. In den 80er Jahren griff die Frauenbewegung okologische Themen und auch die Friedensbewegung auf. Nach der Wende verloren die ostdeutschen Frauen beim Kampf um die knapp gewordenen Ausbildungs- und Arbeitsplatze. Durch die Erfahrungen der letzten Jahre haben Frauen erkannt, dass eine wirkliche Veranderung bestehender Strukturen nur erreicht wird, wenn Frauen ihre Bedurfnisse, Fahigkeiten und Kenntnisse noch starker bundeln, anderen Frauen zur Verfugung stellen und so eigene Strukturen einer nichtstaatlichen Frauenforderung von Frauen fur Frauen schaffen. In den 90er Jahren bilden sich dann grenzubergreifende Netzwerke, es kommt zur transnationalen Vernetzung von Frauenorganisationen. Heutzutage bietet die Globalisierungsdebatte der Frauenbewegung neue Aktionsfelder: globaler Feminismus und Universalitat der Menschenrechte.