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KCI 등재
동독의 귀환 -통일 이후 독일의 가치관 변화
Wiederkehr des Ostdeutschen -Wertwandel in Deutschland nach der Vereinigung
김누리 ( Nu Ry Kim )
괴테연구 21권 193-221(29pages)
UCI I410-ECN-0102-2009-850-019904702

Das vereinte Deutschland ist eine historische Buhne geworden, auf der ebenso ein gewaltiger Wertwandel als Folge gesellschaftlicher Wandlungprozesse wie umgekehrt gleichzeitig ein gewaltiger gesellschaftlicher Wandel als Folge von Prozessen des Wertwandels von statten gehen. Besonders im Osten, der mit dem Zusammenbruch der DDR einen tiefgreifenden System- und Kulturbruch erfahren musste, nahm der Wertwandel komplizierte Formen an. Angesichts jenes Wertbruchs, in dem die Werteinstellungen, die in der Zeit der DDR 40 Jahre lang das Selbstbewusstsein und die Identitat der Ostdeutschen konstituiert hatten, eine vollstandige Abwertung erfuhren, sah sich die ostdeutsche Bevolkerung vor die Wahl gestellt, entweder die westdeutschen Werte einfach zu ubernehmen, oder- in ruckwartsgewandter Form- an den eigenen Wertmaßstaben einer vergangenen Zeit festzuhalten, oder aber als dritte Moglichkeit ganz neue eigene Wertorientierungen auszubilden. Den komplexen, sich zwischen diesen Alternativen entfaltenden Prozess des Wertwandels im vereinten Deutschland seit dem Vollzug der staatlichen Einheit zu untersuchen, ist das Ziel der vorliegenden Arbeit. Diese Arbeit geht dabei von der Erkenntnis aus, dass die deutsche Vereinigung einen unerwarteten, erstaunlichen Wandel der Werteinstellungen im Westen wie im Osten hervorgebracht hat, und versucht drei Hypothesen zu belegen. Die erste besagt, dass die ursprunglich ostdeutschen Werteinstellungen sich im Laufe der Zeit eher verstarkt als abgeschwacht haben. Die zweite Hypothese behauptet, dass es dabei unverhofft zur Geburt einer neuen ostdeutschen Identitat gekommen ist, wahrend im Rahmen der dritten Hypothese angenommen wird, dass die beschriebenen Wandlungsprozesse allmahlich in eine Konvergenz der Wertorientierungen von West- und Ostdeutschen munden. Besonders beachtenswert sind dabei zwei Erscheinungen: Im Westen wie im Osten nimmt zunachst die Wertschatzung von Freitheit stetig ab, wahrend die Akzeptanz des Wertes der Gleichheit immer weiter ansteigt. Die Zufriedenheit mit der westdeutschen Demokratie verringert sich ferner im Westen wie im Osten immer mehr. Ich habe den Grund fur diese Konversion der ost- und westdeutschen Werteinstellungen im Hinblick auf drei Faktoren hin untersucht und analysiert: Globalisierungs-, Nomadisierungs- und Kolonialisierungsfaktor. Die sich bestandig und robust konsolidierende ostdeutsche Identitat bildet dabei den entscheidenden Faktor, der zunachst den ostdeutschen, dann den westdeutschen und schließlich den gesamtdeutschen Wandel der Werteinstellungen herbeigefuhrt hat. Die Ostidentitat hat sich ihrerseits aus der anfanglichen Trotzidentitat uber das Zwischenstadium einer Abgrenzungsidentitat hin zu einer reifen, kritischreflektierenden Identitat entwickelt. Als Folge des Wandels von Werteinstellungen und Identitaten ist das vereinte Deutschland zu dem geworden, was Klaus Schroder als `die veranderte Republik` bezeichnet: Es ist eher linker geworden als rechter, eher staatsorientiert als marktorientiert. 20 Jahre nach dem Mauerfall steht die Bundesrepublik vor dem Scheideweg: Ob sie auf der Grundlage der an Gleichheit und sozialer Gerechtigkeit ausgerichteten neuen Wertorientierungen die durch die wirtschaftliche Globalisierung verursachte gesellschaftliche Krise uberwinden kann oder sich schließlich doch den neoliberalen Werten unterwerfend in den sozialen Freitod sturzt, bleibt zu diesem Zeitpunkt eine offene Frage.

[자료제공 : 네이버학술정보]
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