Ziel der vorliegenden Studie ist es, Doblins Judentum im Hinblick auf seine Stellung zum Zionismus und sein Alternativprogramm naher zu untersuchen. Seine Nahe zur judischen-nationalen Bewegung blieb unverkennbar Es geht aber zu weit, wenn man seine Einstellung in die Nahe vom zionistischen Territorialismus ruckt und mit der politischen Erklarung des Judenstaats in Palastina vergleicht. Das Erwerb der besiedelbaren Territorien war fur ihn nicht der Ort, um das judische Befreiungsprojekt zu realisieren. Er war ein assimilierter Jude, der in der Reflexion auf die Widerspruche der Welt erfuhr, dass die Westjuden in der judischen wie assimilierten Umwelt entfremdet waren. Aus Formen des Zionismus kann das Gelingen der judischen Emanzipation nicht garantiert werden, weil sie lediglich eine korperliche Erlosung und einen gefahrlichen Nationalismus, der als das Hindernis auf dem Weg zur Integration mit der Welt betrachtet wird, bedeutet. Mit der Einsicht in die Unlosbarkeit des Problems richtete er den Blick auf die judische Tradition. Wichtiger noch als die Territorien erschien ihm die Bewahrung der judischen Identitat und damit der judischen Tradition. Er nahm die religiose Wesen wie Humanitat und Zusammenleben mit der Umwelt als Anregung und ließ sie im Mittelpunkt seiner Bauplane des Judenstaats stehen.