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KCI 등재
사회소설로서의 괴테의 『친화력』(2) -이상화된 여성성?
Goethes Wahlverwandtschaften als Gesellschaftsroman (2) -Idealisierte Weiblichkeit?
임홍배 ( Hong Bae Lim )
괴테연구 22권 5-19(15pages)
UCI I410-ECN-0102-2012-850-000935874

Goethes Roman Die Wahlverwandtschaften lasst sich als Gesellschaftsroman verstehen, der die tiefgreifenden Auswirkungen der Franzosischen Revolution kritisch diagnostiziert. Die Annulierung des vaterlichen Rechts, die das Scheitern des mannlichen Begehrens drastisch veranschaulicht, ist als eine symbolische Darstellung des unvermeidlichen Untergangs des Ancien Regime zu verstehen. Dagegen scheinen die Frauen uber die mannlichen Figuren die Oberhand zu haben; schon am Anfang des Romans beschaftigt sich Charlotte mit dem Umbau der weiten Naturlandschaft in eine Parkanlage im Sile eines Englischen Gartens, wahrend Eduard in einer engen Baumschule, die nach dem veralteten Barockgarten modelliert ist, tatig ist. Anhand dieser Raumsymbolik liegt die Vermutung nahe, dass die fuhrende Rolle im Haushalt nicht Eduard, sondern Charlotte zukommt. Auch Ottilie bestimmt den rechten Ort, auf dem das neue Lusthaus gebaut werden soll, obgleich es zum `Vorrecht des Grundherrn` gehort, daruber zu entscheiden, wo das Haus stehen soll. In dieser Hinsicht scheinen Charlotte und Ottile die idealisierte Weiblichkeit zu verkorpern, was aber nur scheinbar gilt. Charlotte ist einerseits nicht ohne Schuld an der katastprophalen Verstrickung von Ottilie und Eduard, da sie absichtlich den ehemaligen Geliebten Eduard Ottilie vorgestellt hatte, "um dieser geliebten Pflegetochter eine so große Partie zuzuwednen." Wenn dieses Vorhaben gelungen ware, ware das aber eine verhangnisvolle Wiederholung der ersten `Missehe` von Eduard und Charlotte gewesen. Andererseits verstarkt Charlottes Wahn, dass sich mit dem Kind Otto das blinde Begehren Eduards zahmen lasse, den narzißtisch besetzten Eigensinn Eduards, der das Kind als Hindernis seiner Liebe ansieht und deshalb sogar dessen Tod abwartet. Erst nach dem Tod des Kindes willigt Charlotte in die Scheidung ein, und zwar unter der Vorbedingung, dass Ottilie Eduard heiraten soll, was fur Ottilie absolut unmoglich ist, weil sie nach dem Tod des Kindes geschworen hat, sie wurde freiwillig in den Tod gehen, wenn sich Eduard und Charlotte scheiden ließen. Charlottes luckenloses Kalkul katalysiert auf diese Weise das Unheil, das zum Tode von Otto, Ottilie und Eduard fuhrt. In Ottilies Verklarung zur heiligen Odilie bzw. zum Marienbild ist auch eine tiefsinnige Ironie des Erzahlers unverkennbar. Vor den lebenden Bildern (tableaux vivants), die `die Heilige Familie` darstellen und Ottilie als Maria stilysieren, empfinden die Zuschauer "mehr Verwunderung und Lust als Bewunderung und Verehrung", was als eine obszone Reaktion der Zuschauer zu bezeichnen ist, die angesichts dieser scheinbar heiligen Szene eher sinnliche Lust als geistige Frommigkeit empfinden. Erzahltechnisch gesehen gilt diese Performanz als ein Zeichen dafur, dass die verklarte Ottilie nur ein Wunschbild darstellt, das in so fern mit einem Phantasma gleichzusetzen ist, als "die Performanz wachsen wird, je unbestimmter die Referenz der Reprasentation wird."(Wolfgang Iser) Somit wird die Erwartung der zeigenossischen Leser nur scheinbar erfullt und der Anachronismus solcher Erwartung entlarvt, der keine unzeitgemaße Fiktion ist, sondern in die Mittelalter-Schwarmerei der Spatromantik mundet. Goethe hat betont, am Tod Ottilies durfte man keine Katharsis empfinden. Anhand dieses Hinweises lasst sich Ottilies Tod nicht als der Suhnetod einer Heiligen deuten, sondern als eine Provokation, die auf die Pervertierung solcher Lekture zielt.

[자료제공 : 네이버학술정보]
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