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KCI 등재
"이런 의미에서 그의 수업시대는 끝났습니다" -빌헬름 마이스터의 자아인식과 형성
"In diesem Sinne waren seine Lehrjahre geendigt" -Selbsterkenntnis und Bildung bei Wilhelm Meister
주일선 ( Ill Sun Joo )
괴테연구 23권 5-28(24pages)
UCI I410-ECN-0102-2012-850-001878649

Im letzten Kapitel des 7. Buches von Goethes Roman Wilhelm Meisters Lehrjahre erklart die Turmgesellschaft, dass Wilhelms Bildung bereits geendet hat. Aber ganz am Anfang des 8. Buches, namlich direkt im Anschluss an die gerade abgegebene Erklarung uber das Ende der Lehrjahre Wilhelms, kundigt ausgerechnet der Erzahler den neuen Anfang seiner Bildung an. Der Erzahlerbericht steht sicherlich mit der uberzeugten Erklarung der Turmgesellschaft in krassem Widerspruch. Woraus entspringt dieser Widerspruch? Um solche Fragen nach der Bildung zu beantworten, beschaftigt sich die vorliegende Arbeit mit einigen Szenen des Romans, in denen es um die Selbsterkenntnis geht. Denn im Hinblick auf den gerade erwahnten Widerspruch scheint Wilhelms richtige Bildung mit seiner Selbsterkenntnis eng verbunden zu sein. Zunachst will die Arbeit aber einen Umweg machen, indem sie die Aufmerksamkeit nicht direkt auf Wilhelms Selbsterkenntnis, sondern zuerst auf die Selbsterkenntnis des Grafen richtet. Dabei werden mindestens drei folgende Fragen ersichtlich, wie der Graf sich selbst erkennt, worin der Grund fur seine falsche Selbsterkenntnis besteht, und welche Resultate sie bei ihm gebracht hat. Und erst dann wird die Selbsterkenntnis Wilhelms in Betracht gezogen, und durch den Vergleich von Wilhelms Erkenntnisweise des Selbst zu der des Grafen wird gezeigt, worin der Sinn der Selbsterkenntnis Wilhelms fur seine Bildung besteht. Goethe zufolge konne man im Spiegel nur eine seitenverkehrte Erscheinung einer Gestalt betrachten. Deshalb findet er eine richtige Selbsterkenntnis durch den Spiegel kaum moglich. Im Gegensatz zum Fichteschen Konzept von der Selbsterkenntnis, dem zufolge der Mensch den Blick auf sich zuruckwerfen und mithilfe dieses Blicks seine eigene Identitat und deren Prasenz feststellen konne, findet es Goethe unmoglich, dass der Mensch sich selbst rein als Objekt betrachtet, denn "niemand kann sich von seinem Selbst-Ich trennen". Der Mensch konne doch seine Beziehungen zur Aubenwelt betrachten und nur dadurch indirekt sich selbst kennen. Um die wahre Selbsterkenntnis zu erreichen, werde also nicht das introspektive Betrachten, sondern der lebendige Kontakt mit der Aubenwelt, namlich das Handeln gefordert. Nach solch einer Auffassung Goethes von der Selbsterkenntnis ist sehr zweifelhaft, ob jemand durch den Spiegel wirklich sich selbst erkennen kann, obwohl das Bild im Spiegel das Spegelbild seiner selbst ist. Somit ist die Lage des Grafen noch prekarer. Denn er hat im Spiegel eigentlich nicht sich selbst, sondern einen anderen (namlich den verkleideten Wilhelm) gesehen. Anders als der Graf, der durch die Identifikation mit dem gespiegelten Bild als seinem zweiten Selbst die Selbsterkenntnis erreicht zu haben glaubt, erkennt sich Wilhelm in der Beziehung zu dem anderen Ich, das in der Aubenwelt vergegenstandlicht wurde. Und die Beendigung der Lehrjahre Wilhelms hangt mit seinem Handeln zusammen, das sich in der Wechselwirkung mit der Aubenwelt verwirklicht. Zur Beendigung seiner Lehrjahre tragt auch die richtige Selbsterkenntnis bei, die er durch die Beziehung zu dem anderen Ich in der Aubenwelt erlangt. Um die Bedeutung der beendigten Lehrjahre zu begreifen, geht es weniger um das im voraus gestellte Ziel der Bildung als um deren Prozeb. Das Ende der Lehrjahre Wilhelms bedeutet also nicht sein Ankommen an einem endgultigen Zielpunkt, sondern seine Aneignung des Handelns im Sinne des Goetheschen Grundprinzips von Bildung und Selbsterkenntnis, das auf den ununterbrochenen Verkehr mit der Aubenwelt zielt.

[자료제공 : 네이버학술정보]
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