18.119.135.202
18.119.135.202
close menu
카프카문학에 있어서의 유태성과 프라하
Das Judentum und Praha in der Dichtung Franz Kafkas
박환덕 ( Huan Dok Bak )
인문논총 33권 47-68(22pages)
UCI I410-ECN-0102-2012-360-002419614

Die sattsam bekannte Schwierigkeit, Kafkas Schriften zu entschlusseln, geht in der Hauptsache zuruck auf die Absurditat und Irrealitat der Situationen, mit denen der Leser immer wieder konfrontiert wird. Die Welt von Kafkas Figuren stimmt nicht mit unserer Alltagserfahrung uberein; wir erleben sie gleichsam als irrealen Traum. Das Erkennen, besser, das Innewerden dieser traumhaften Situationen liefert, zumal der Fragmentcharakter Kafkaschen Schreibens seine Wirkung nicht verfehit, jedoch nicht den Schlussel zu einer moglichen abgeschlossenen Interpretation; es fuhrt uns vielmehr an den Eingang eines Labyrinthes, das sich als ein mit hochstem Raffinement gestaltetes Konstnikt des Autors herausstellt. Die Verbindung von einerseits analysierend nuchterner, andererseits phantastisch-irrealistischer Darstellung, gepaart mit der daraus resultierenden speziflschen Struktur des Thxtes, verleiht dem Kafkaschen Oeuvre den Charakter einer besonderen qualitativen Geschlossenheit, einer Geschlossenheit, die in der Hauptsache auf dem einheitlichen Bildcharakter beruht. Kafkas Figuren bewegen sich bekanntlich in einer Welt mit ,,Gleichnischarakter", d.h. in einer Welt ohne eindeutige Identifizierbarkeit, in der selbst die Unterscheidung von Konkretem und Abstraktem, von Bild und Bedeutung aufgehoben wird. Diese ,,Ab-wesenheit" der dualisierenden, konstatierenden Denkweise ist fur das hebraische Sprechen und Denken bezeichnend. ThorleifBomann hat in seinem Buch ,,Das hebraische Denken im Vergleich mit dem griechischen" darauf hingewiesen, daß sich die westeuro-paische Denkweise von der hebrAischen grundlegend unterscheidet. Hier gilt kein Gegensatz wie zwischen dem Abstrakten und dem Konkreten, dem Ailgemeinen und dem Einzelnen. Daher impliziert der hebraische ,Begriff`` Abstraktheit und Konkretheit, Ganzheit und Einzelnes zugleich. Das Abstrakte ist vom Konkreten untrennbar. Der Dualismus ist aufgehoben. Dasselbe gilt fur Kafkas Bildhaftigkeit. Seine Figuren bewegen sich in einem ,,Zwischenland" von gewohnlich erfahrbarer und abstrakter Welt. In diesem Grenzgebiet treffen sich Vergangenheit und Zukunfi (das 19. und das 20. Jh.), Innen. und Außenwelt, Diesseits des ,Junggesellen`` und Verdorbenheit der Erwachsenen; hier begegnen uns Menschen, Tiere und Zwitterwesen ohne die sonst gelaufige Scharfe der wechselseitigen Abgrenzung. Wie wir wissen, steht die Begegnung mit Jizchak Lowy und dessen judischer Theatergruppe im Jahr 1911, am Beginn von Kafkas Suche nach judischer Identitat. Wir wissen allerdings auch, daß seine Beschaftigung mit dem orthodoxen osteuropaischen Judentum keinen eindeutigen, expliziten Niederschlag in seinem Werk gefunden hat. Es gibt jedoch, meine ich, andere, in meinen Augen wesentlichere Grunde fur die Ausklammerung direkter judischer Bezuge in Kafkas Werk, Grunde, die gerade im Judentum selbst ihre Wurzeln haben; Wie die judische Uberlieferung lehrt, entzieht sich jede sprachliche Außerung dem Zugriff der eindeutig sinninterpretierenden Absicht. Keine feststellende, sondern eine fragende Annaherung, mit anderen Worten: die nie endende, nie abschließbare Suche nach Sinn konstituiert die judische Hermeneutik; hierauf beruht die Vielschichtigkeit und Offenheit judischer Texte, und in diesem Sinn sind Kafkas Schriften judisch. Um den kabbalistischen Traditionsstrang geht es auch Karl Erich Grozinger in seinem Buch ,,Kafka und die Kabbala". Er hebt insbesondere hervor, daß-bei allen Abwandlungen und Veranderungen in der Geschichte des kabbalistischen Judentums-folgende Konstanten festgestellt werden konnen: ,,Verbindung von Gericht und Gnade", und ,,das Bewufitsein von der Vernetzung des individuellen menschlichen Lebens mit dem Leben der sichtbaren Umwelt und der unsichtbaren Uberwelt." Diese Beziehung des Menschen zur Uberwelt wird von seinem eignen Verhalten entscheidend mitbestimmt.

[자료제공 : 네이버학술정보]
×