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독일 고전주의 희극(1) 괴테의 초기 희극에 묘사된 시민사회의 위기
Komodie in der deutschen Klassik (1) Krise der burgerlichen Gesellschaft in Goethes fruhen Lustspielen
임한순 ( Han Soon Yim )
인문논총 39권 117-143(27pages)
UCI I410-ECN-0102-2012-710-002366070

In bezug auf die deutsche Klassik hat man oft vom Mangel an der Komodie sowie am komischen Theater gesprochen. Beim jungen Goethe jedoch hat die Forschung seit etwa 1965 einige bedeutende Ansatze des Lustspiels neu herausgearbeitet, so daB ihm niemand mehr die Fahigkeit zum Komischen abzusprechen wagen durfte, Er verfaBte eine ansehnliche Zahi von Stucken fur das komische Theater in vier Typen: Schaferspiel, Lustspiel im engeren Sinne, Farce und Sing-spiel. In der vorliegenden Untersuchung wenden wir uns ausschlieBlich den ersten zwei Typen zu, und zwar dem Schaferspiel Die Laune des Verliebten (1768) und dem farcenhaften Lustspiel Die Mitschuldigen (1769). Diese Stucke gelten als die gelungensten sowohl unter den Lustspielversuchen des Autors als auch in der deutschen Rezeptionsgeschichte des jeweils angewandten Genres, der in die Antike zuruckreichenden Schaferdichtung sowie der Farce italienisch-franzosischer Provenienz. In dem einaktigen Spiel Die Laune werden zwei Paare bei der Vorbereitung eines Festes mit Tanz gezeigt. Von ubersteigerter Eifersucht geplagt, stort Eridon die schaferljche Gluckswelt. Das andere Paar, Egle und Lamon, versuchen gemeinsam mit der geqalten Amine, ihn von seiner Eifersucht zu heilen. Das Ziel wird dadurch erreicht, daB Egle, die kluge, liebeskundige Freundin und Intrigantin, den Eifersuchtigen zu einem leidenschaftlichen KuB verfuhrt und ihn damit einer vermeintlichen Untreue uberfuhrt. Das Stuck macht auf den ersten Blick den Anschein eines harmlosen, verspielten Rokoko-Spielwerks. Hinter dem poetisch abstrahierten Liebeskonflikt und der ebenso artistisch herbeigefuhrten Konfliktlosung verbirgt sich jedoch eine bestimmte ,Komodien-Intention``, die das Stuck als eine "este Komodie" auffassen laBt. Das Schaferspiel fuhrt namlich die MogIichkeit einer Emanzipation der Sinnlichkeit vor, was konservativen Kraften noch heute nicht geheuer sein durfte. "Fur die lutherische und pietistische Ethik" stellte die Rechtfertigung einer sinnlich-erotischen Geselligkeit "einen Affront" (Gerhard Sauder) dar. Goethes eigenem spaterem Bekenntnis in Dichtung und Wahrheit zufolge ist das Schaferspiel als "qualende und belehrende BuBe" fur sein betrubliches Verhaltnis zu Kathchen Schonkopf zu verstehen. Zugleich ging es in dem Stuck darum, den als Tugend getarnten Egozentrismus und die "siedende Leidenschaft" der launischen Hauptfigur als Zeichen des "ubertunchten Zustandes des burgerlichen Gesellschaft" zu entlarven: "Religion, Sitte, Gesetz, Stand, Verhaltnisse, Gewohnheit, alles beherrschen nur die Oberflache des stadtischen Daseins." Satirische Zuge dieser Art beherrschen ganz unumwunden das Lustspiel Die Mitschuligen, das eigentlich als Farce verfaBt wurde. Die kleinburgerliche Familie des Wirtshauses und die Liebesbeziehung des Adligen Alcest und der Burgerstochter Sophie werden so dargestellt, daB die Fragwurdigkeit der gesellschaftlichen Zustande erkennbar ans Licht kommt. Fur den Grobian und Schmarotzer Soller, die unbefriedigte Ehefrau Sophie und den krankhaft neugierigen, vom Geschaftsinteresse korrumpierten Alten wird der reiche Gast Alcest zur Prufung: Alle drei schleichen unter dem Schutz der Dunkelheit in sein Zimmer, der erste, um den Gast und ehemaligen Liebhaber seiner Frau zu bestehlen, die andere, um ein Rendezvous mit dem Geliebten zu halten, der dritte, urn einen Brief des Gastes zu lesen. Hat Soller das Geld gerade noch an sich gerissen und gleich in derselben Nacht vertrunken und verspielt, so ist der weitere Verlauf der Handlung auf die Entdeckung der dreifachen ``Diebstahle`` der ``Mitschuldigen`` abgestimint. In der bisherigen Forschung herrscht die Ansicht, es fehie dem Stuck gerade durch senen zweifelhaften SchiuB, d. h. wegen der moralischen Gleichheit und Gleichgultigkeit aller, an satirisch-provokativer Tendenz. In diesem Zusammenhang wird auch behauptet, daB die in der zweiten Fassung vorgenommene und in der dritten noch weiter gefuhrte Mischung zweier Typen der Komodientradition - der Farce (Commedia dell`arte) und des moralisch-burgerlichen Lustspiels - die Wirkungskraft des Stuckes als Farce erheblich geschwacht und es somit unvollkommener gemacht hatte. Dagegen gait es in unserer Untersuchung nachzuweisen, daB die hauptsachliche Intention des Lustspiels nach wie vor provokative Satire ist, und daB es das Ziel der Provokation im wesentlichen ungehindert zu erreichen vermag. Die beanstandete moralische Indifferenz war doch als Widerspiegelung der Doppelmoral in der burgerlichen Sozietat, als Selbstportrait des eben ``moralisch indifferenten`` Publikums zu verstehen. Diese satirische Absicht kornmt auch in dem raffinierten Zusammenspiel von Form und Inhalt zum Ausdruck: Die Virtuositat und Glatte des Alexandriners, die burleske Komik vertrauter Typen und nicht zuletzt das viel kritisierte, gleichsam zur Verwischung aller offenen Fragen notgedrungen herbeigefuhrte Happy end - das sind nur Tunche, sie entsprechen genau dem gesellschaftlichen Firnis, unter dem sich Diebstahl, Ehebruch und andere Laster verbergen. Im Hinblick auf die beiden Stucke hat Goethe spater von einem "verwegenen Humor" und von einem "hoheren Gesichtspunkte" der "Duldung bei moralischer Zurechnung" gesprochen. Humor und Toleranz verzichten auf eine Anklage, sind eher geneigt, Gegensatze auszugleichen und zu versohnen. Die humoristische Toleranz als ein Ideal der deutschen Klassik kann also fur die Komodie ungunstig werden, was die Qualitat der Lustspielproduktion Goethes in Weimar beeintrachtigt haben mag. Die in den fruhen Versuchen gemeisterten Elemente und Typen des Komischen haben zwar sein dichterisches Schaffen weiterhin maBgeblich mit gepragt, buBten aber ihre anfangliche Frische und Schlagkraft zusehends ein.

[자료제공 : 네이버학술정보]
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