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토마스 만의 작품에 있어서의 신화의 수용
Mythos-Rezeption im Werk Thomas Manns
최순봉 ( Soon Bong Choi )
인문논총 43권 5-39(35pages)
UCI I410-ECN-0102-2012-000-002473622

In Thomas Manns Fruhwerken kehrt eine Problematik wieder, die Friederich Schlegel "das unausweichliche Los der modemen Literatur" nannte: die Spannung zwischen dem Einzigartigen und dem Typischen, dem Singularen und dem Allgemeingultigen, dem Interessanten und dem Mythischen. In gewissen Jahren, wie Thomas Mann sagt, kommt der Geschmack an allem bloB Individuellen und Besonderen, dem Einzelfall, dem "Burgerlichen" allmahlich abhanden. In den Vorgrund des Interesses tritt dafur das Typische, limmer-Menschliche, lmmer¬Wiederkehrende, Zeitlose, kurz: das Mythische. Denn "das Typische ist das Mythische, insofem es Ur-Norm und Ur-Form des Lebens ist." 1m Leben der Menschheit stellt das Mythische zwar eine fruhe und primitive Form dar, im Leben des einzelnen aber eine spate und reife. Thomas Manns Hinwendung zum Typischen ist die konsequente Fortsetzung des literarischen Typusbegriffs, den das neunzehnte Jahrheundert entwickelt und der burgerlich-realistische Roman zu seinem asthetischen Dogma erhoben hatte. Die stilistische Hinwendung vom Burgerlich-Individuellen zum Typischen und Mythischen wurde zu seinem kennzeichnenendsten Stilmerkmal und bildete zugleich den Ausgangspunkt fur seine Spatwerke. In der Zeit, wo der erste Band des Joseph-Romans erschien, stand das Wort ``Mythos`` in einem ublen Geruch. Der Mythos war zu oft mißgebraucht worden. Thomas Mann hieIt es dabei fur notig, sich gegen den faschistischen Mißbrauch des Mythos zu verwahren, gegen jene "irratonale" Mode. Was ihm vorschwebte, war "humanisierter Mythos", der den Einzelnen oder auch eine Gemeinschaft zu binden vermochte, ohne sie der Freiheit zu berauben. In diesem Sinne wurde der Mythos im Joseph-Roman "dem Faschismus aus den Handen genommen und bis in den letzten Winkel der Sprache hinein humanisiert." Mit lronie und Humor macht sich Thomas Mann im Joseph-Roman an die Auflosung dieses Problems. Ais tektonisches Prinzip der Welt vom Joseph-Roman verwendete Thomas Mann die Lehre der Metempsychose und die Kunst des Wagnerschen Leitmotivs. Schopenhauers Lehre, daß der Tod keine Macht habe uber unser Wesen, welches unzerstorbar sei, grundet sich auf den Glauben an das ``Nunc stans``, das stehende Jetzt, das ewige Einssein im Herzen der wandelnden Zeit, eine Idee, die auch Nietzsche die ewige Wiederkehr des Gleichen nannte. 1m Zauberberg wurde mit Hilfe der Zeitform des ``Nunc stans`` als der Reprasentation der Idee der ewigen Wiederkehr das mythische Zeiterleben dargestellt. 1m Josph-Roman ist das ``Nunc stans`` verbunden mit der leitmotivischen Formel des "Einst", das in seinem "Doppelsinn von Vergangenheit und Zukunft" zugleich das "zeitlos Gegenwartige", die "Ladung potentieller Gegenwart" in sich schließt. Mythos dient zur Veranschaulichung psychologischer Problematik oder philosophischer Schemata, und der Mythos sichert die Form. Das Nachahmen ist die mythische Identifikation. Das Leben heißt: "in-Spuren-gehen". Die Formel des Mythos heißt: "Ich bin`s." Das bedeutet die Identifikation der Individuation mit dem mythischen Kollektiv. Der Mythos ermoglicht die Anlehnung an vorgepragte Formen. Alle Gestalten des Joseph-Romans vergegenwartigen mythische Muster. Unbewußt vollzieht sich die Wiederverkorperung dieser Muster. Jospeh identifiziert sich mit ``dem mythischen Kollektiv``, aber er tut es bewußt. Er lost sich aus ``dem mythischen Kollektiv.`` Der metaphysische Aspekt ist in ihm subjektiviert und damit ins Psychologische umfunktioniert. Dasein heiBt fiir ihn: eine Rolle spielen. Sein Leben ist bewußte mythische Nachfolge. Er ist gleichzeitig gebunden und frei. Das sich befreiende Ich ist ein kunstlerisches Ich. Demnach ist Joseph ein Kunstler. ``Humanisierung des Mythos`` heißt: ``die Geburt des Ich aus dem mythischen Kollektiv.`` "Vergegenwartigung des Mythos" bedeutet ein Genaumachen. Sie bedeutet erstens die Psychologisierung der im Mythos musterhaft-typisch auftretenden Gestalten. Und zweitens bedeutet sie die "Realisation" der Umwelt mit Hilfe unzahliger exakter Einzelheiten. Dabei hat alle Realisation nur Spielcharakter, und die erzwungene Vergegenwartigung kann nur ironisch und humoristisch gemeint sein. Der Mythos ist vieldeutig. In seiner Vieldeutigkeit entspricht er der Bewußtseinslage des modemen Menschen und kann Symbol fur die Zweideutigkeit werden. Mythos ist nicht einfach Erzahlung von vergangenen Gottem. Mythos wirkt stets als eine besondere Macht, die den einzelnen Menschen und ganze Gemeinschaft in ihrem Denken und Tun zu pragen vermag. "Die analytische Einsicht ist weltverandemd", sagt Thomas Mann, "ein heiterer Argwohn ist mit ihr in die Welt gesetzt. Er infiltriert das Leben, untergrabt seine rohe Naivitat, nimmt ihm das Pathos der Unwissenheit, betreibt seine Entpathetisierung." Thomas Mann versuchte in den Spatwerken eine "Sprache uber den Sprachen" zu schaffen. Diese Ubersprache schopft aus vielerlei Quellen, verbindet Modemes und Altes; sie uberspielt die Grenzen der Einzelsprachen und versucht im Ubemationalen zu schweben. Hinter den Spatwerken Thomas Manns steckt ein humanistisches Programm. "Humanisierung des Mythos" bedeutet auch Autklarung des Menschen zur Uberwindung der individuellen und nationalen Begrenztheit.

[자료제공 : 네이버학술정보]
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