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KCI 등재
에.테.아. 호프만의 『사촌의 구석 창문』 (1822) -작가성의 위기와 현실인지 과정을 중심으로-
E.T.A. Hoffmanns Des Vetters Eckfenster (1822) -Die Krise der Autorschaft und der Lernprozess der Wirklichkeitswahrnehmung
최민숙 ( Min Suk Choe )
괴테연구 25권 105-130(26pages)
UCI I410-ECN-0102-2013-850-001978019

.Des Vetters Eckfenster ist eine Erzahlung des Spatromantikers E. T. A. Hoffmann (1776-1822), die in Serien vom 23. April bis 4. Mai 1822 in Symanskis Blatt “Der Zuschauer” erschien. Sie gilt als literarisches Vermachtnis des Dichters. Denn sie ist seine letzte noch zu Lebzeiten erschienene Erzahlung. In der Hauptfigur sind auch reichlich autobiographische Zuge zu finden. Auβerdem gilt sie als ein Zeugnis seiner Poetik, die in den beiden poetischen Prinzipien ``das Callot-Prinzip`` und ``das serapiontische Prinzip`` formuliert ist. Bei der Erzahlung handelt es sich um einen Bericht des fiktiven Ich-Erzahlers uber seinen an beiden Fuβen gelahmten “schriftstellernden Vetter”. Aber “die schwerste Krankheit vermochte nicht den raschen Radergang der Phantasie zu hemmen”. Gerade deshalb gerat der Vetter in eine Schaffenskrise, weil er seinen inneren Gebilden keine adaquate auβere Form mehr verleihen kann. Er verfiel darum “in die schwarzeste Melancholie” und verweigerte jeden Kontakt mit der Auβenwelt. Eines Markttages findet der Erzahler ihn an seinem Eckfenster, das hoch uber dem Marktplatz der Hauptstadt liegt, eilt zu ihm und findet ihn wieder von neuem Lebensmut erfullt. Durch das “bunte Leben” der Auβenwelt, zu dem das Eckfenster ihm den Zugang ermoglicht, wird seine Phantasie wieder animiert. Das Gesprach der beiden Vettern am Eckfenster uber die Marktszene bildet den Hauptteil dieser “poetologischen Dialogerzahlung”(H. Steineke). In der vorliegenden Arbeit wird zunachst kurz auf die Entstehungs- und Wirkungsgeschichte der Erzahlung eingegangen und danach versucht, der Ursache der Krise der Autorschaft des Vetters nachzugehen. Dass nicht allein seine Krankheit die Ursache dieser Krise ist, kommt wahrend des Gesprachs der beiden Vettern zutage. In der Anekdote mit dem lesenden Blumenmadchen, dem einzigen Tatsachenbericht in dieser Erzahlung, beichtet der Vetter, wie er als Autor eine Blamage erleben musste. Als er sich bei der Begegnung mit dem Machen als Autor ihrer Lekture zu erkennen gab, musste er feststellen, “daβ das Madchen niemals daran gedacht, daβ die Bucher, welche sie lese, vorher gedichtet werden muβten. Der Begriff eines Schriftstellers, eines Dichters war ihr ganzlich fremd”. E.T.A. Hoffmann entlarvt hier ganz deutlich die fatale Folge der Industrialisierung auf dem Buchmarkt, und zwar die Entfremdung der Arbeit des Autors von seinem Produkt ``Buch`` und dessen Verbraucher ``Leser``. Es ist nicht von ungefahr, dass der Ort des ganzen Geschehens eben ein Marktplatz ist. Nun will der Vetter seinem Besucher, dem Ich-Erzahler, “die Primizien der Kunst zu schauen” beibringen, weil er in ihm “nicht das kleinste Funkchen von Schriftstellertalent” gluhen sieht. Denn “richtiges Schauen” ist der erste Schritt dazu. In diesem ganzen Prozess sieht der Vetter gar dem mittelalterlichen Troubadour ahnlich aus. Der Prozess der Wirklichkeitswahrnehmung, einer Art ``Seh-Schule`` fur den Erzahler, wird durch drei Stufen konstruiert. Zunachst wird der in der Romantik vorgezogene Panoramablick auf den Gendarmenmarkt aus dem Eckfenster als Rahmenschau dargeboten, dann wird diese panoramatische Marktszene anhand des Fernglases in kleine Teil-Szenen geteilt und durch “das Fixieren des Blicks” beobachtet. Zuletzt werden die durch den “technisierten Blick” geteilten Teil-Szenen durch Blickfuhrung quer durch den Markt, die mit der filmischen Panning-Technik vergleichbar ist, wieder als ganzes Panorama gewonnen. In dem Gesprach zwischen den beiden Vettern werden Biographien fur die Figuren auf dem Markt nach den Befreiungskriegen gegen die napoleonische Fremdherrschaft 1813-1815 erfunden. Dabei geht es weniger darum, ob sie der Wahrheit entsprechen, sondern darum, wie glaubhaft sie wirken. Dies ist ein Grund, dafur, dass diese Erzahlung trotz ihrer realistischen Zuge als Poesie der Poesie gilt. Dabei bleibt vieles ungeklart und weist auf das Problem des Reprasentationsparadoxes hin. Am Ende wird der Markt von dem totkranken Vetter als “ein treues Abbild des ewig wechselnden Lebens” proklamiert. Fur den kranken Vetter ist eigentlich nichts verandert. Er bleibt nach wie vor unschopferischer Autor. Aber er hat durch den Dialog und die Seh-Schule einen Autor auf die Welt gebracht. Die Erzahlung Des Vetters Eckfenster des Ich-Erzahlers verdanken wir ihm. Ob der Vetter vor seinem Tod davon hatte erfahren konnen? Aber wir wissen, dass unser Autor E.T.A. Hoffmann selber seine Geschichte in dieser Form hinterlassen hat. In der E.T.A. Hoffmann-Forschung glaubte man lange Zeit in Des Vetters Eckfenster literaturgeschichtlich Hoffmanns Wendung zu Biedermeier oder Realismus feststellen zu konnen. Andererseits wurde gerechterweise immer wieder betont, dass Hoffmann doch seinem romantischen Konzept der “Poesie der Poesie” treu geblieben ist. In der letzten Zeit kommen andere Uberlegungen hinzu. G. Oesterle sieht darin eher Stil- und Perspektivenpluralismus, der die Stilhierarchie wie Aufklarung und Romantik auflost. U. Stadler findet die Annahme nicht richtig, dass dieses Werk den poetischen Realismus vorwegnehme. Eher will er darin die Vorwegnahme der filmischen Montagetechnik als neues Wirklichkeitswahrnehmungskonzept des 20. Jh. sehen. Alles in allem ist man sich darin einig, dass dieses Werk mit seiner “atemberaubenden Modernitat”, so Gerhard Neumann, eine Schlusselstelle in der modernen Literaturgeschichte einnimmt.

[자료제공 : 네이버학술정보]
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