Die judische Frage stand nicht im Zentrum der deutschen Nachkriegsliteratur. Nach wie vor erweckten die judischen Gestalten im Leser die Ablehnung. Die Verdrangung des Holocaust in der deutschen Nachkriegsliteratur ist als ein Zeichen fur ein moralisches Versagen auszulegen. Seit 1945 ist neu an den literarischen Juden Image die Reduktion der Juden auf ein schutz-und wehrloses Opfer, wahrend das Grauen der Nazi gegen die Juden verkleinert wird. Die deutschen Schriftsteller wie Boll und Grass schwiegen uber die Einzigartigkeit und Willkurlichkeit der Judenvernichtung. Bei Bolls 『Wo warst du, Adam?』 herrscht die Behandlung der judischen Gestalten in einem universalistisch humanen Pathos vor, indem die Juden in die Reihe der allen Opfern des Nazionalsozialismus gestellt werden. Sie sind durchweg ohne judische Identitat. Die judische Gestalt wie Illona ist kein differenziert beschriebenes Individuum. Sie ist als Judin kaum noch kenntlich. Sie ist bloβ eine Mischung aller antisemitischen Vorurteile und deshalb Fremdbild, das judischem Selbstverstandnis kaum entsprechen kann.