Der vorliegende Artikel untersucht anhand von Frank Goosens Roman liegen lernen die Problematik des ‘Erwachsenwerden’ der historischen Generation, welche zur Zeit des Wohlstands der BRD in den 80er Jahren ihre Adoleszenzzeit verbrachte. Er stellt zuerst die entwicklungspschychologischen und -soziologischen Diskurse vor, die kulturtheoretisch die familiaren und sozialen Vorbedingungen fur die Sozialisierung der Kinder und der Jugendlichen zu erschließen suchen. Nach der Argumentationsweise hat die gegenwartige Generation im Nachklang der Auswirkungen der 68er Bewegung wegen der Auflosung der familiaren Strukturen sowie der Frauenemanzipation das Andere, d.h. mannlich und weiblich, typische Vorbilder, verloren, mit denen sie sich beim ‘Erwachsenwerden’ identifizieren kann. Von diesem Erkenntnisinteresse geleitet analysiert der Artikel, was fur Umwandlung des Anderen im Sinne Lacans das Liebesverhalten der jugendlichen Figuren im Roman von F. Goosen bestimmt. Der mannliche Held Helmut, der im Imaginaren bleibt, kennt kein Anderes. Er will nicht heiraten. Er genießt verantwortungslos Popmusik und das Sexualleben mit vielen Freundinnen. Die weiblichen Freundinnen, die mit ihm nacheinander liiert sind, haben sich ihrerseits geistig verselbstandigt und zeigen sich gegenuber dem Anderen distanziert. Ihre Verhaltnisse dazu sind facettenreich. Sie zeigen differenzierte Formen der Aneignung des Anderen, indem sie haufig ihre Liebespartner wechseln, selber ein mannliches Sexualverhalten manifestieren, auf ihren sozialen Ruf achten oder sich dem Eros gegenuber gleichgultig zeigen. An der leichten und mit Humor erzahlenden Sprache ist jedoch die Hoffnung des Autors zu spuren, dass der Abbau des Anderen irgendwie zur Entstehung neuer Anderer fuhren wird.