Die vorliegende Arbeit handelt von Sven Regeners Roman Herr Lehmann unter besonderer Berucksichtigung des Begriffs “Adoleszenzroman”. Sven Regener, der schon als beruhmter Texter und Sanger der Berliner Band “Element of Crime” zur Westberliner Postpunk-Szene gehorte, hat mit dem Roman Herr Lehmann als Romanautor debutiert. Kurz noch der Veroffentlichung wurde das Buch von vielen Rezensenten stark gelobt, in mehrere Sprachen ubersetzt und bis 2008 1,7 Milionen mal verkauft. Sein ungeheurer Erfolg hatte mit dem seit den neunziger Jahren erheblich gestiegenen Interesse der jungen Autorengeneration fur die Jugend und Adoleszenz zu tun. Im Zuge der Veranderung der Schreibweisen und Themenschwerpunkte in der deutschen Gegenwartliteratur nach dem historischen Umbruch von 1990 kam es zu einem auffalligen Interesse fur das Thema Adoleszenz und besonders ab 1995 erschienen viele Adoleszenzroman. Herr Lehmann zahlt auch zu diesem Romangenre und erzahlt von einigen Wochen im Leben des 29-jahrigen Romanhelden, der in Berlin-Kreuzberg lebt und dort als Barkeeper arbeitet. In dem Roman passiert nichts besonderes, lediglich nur einige Episoden, die lose miteinander verbunden sind, vergegenwartigen das Alltagsleben des Romanhelden. Dadurch beschreibt der Roman die “Rites de Passage” des Protagonisten, also einen Schwellenubertritt in dessen Leben, d. h. das Ende der Jugend und den Eintritt in die Erwachsenenwelt. Es handelt sich hierbei um ein Phanomen postmoderner Adoleszenzverlaufe, also Verlangerung der Adoleszenz und Verspatung des Erwachsenwerdens. Herr Lehmann als ein typischer Adoleszenzroman ist ein literarischer Ersatz fur die schon in der Moderne und Postmoderne verlorenen Initiationsriten. Der Roman lasst den Leser die Ubergangsriten von der Jugend zum Erwachsensein literarisch nachvollziehen und konnte so zu einem der erfolgreichsten Romane der letzten 10 Jahren werden.