Seit Anfang der 1980er Jahre wird in der Bundesrepublik Deutschland eine Auseinandersetzung mit der deutschen Kolonialgeschichte begonnen. Vor allem wirkte Uwe Timms dokumentarischer historischer Roman Morenga bei der Aufarbeitung deutscher Kolonialgeschichte mit. Dass zu auffalligen Auseinandersetzung mit der Kolonialzeit in Deutschland kam, ist sicherlich einem Autor wie Timm verdanken. Uwe Timm beleuchtet ein sehr dunkles Kapitel der deutschen Geschichte und richtet den Fokus auf den kolonialistischen Ideologie und die imperialistischen Praxis. Uwe Timms Morenga ist der erste Afrika-Roman, der sich kritsch mit der deutschen Kolonialgeschichte auseinandersetzt. Morenga zeigt sich auch den afrikanischen Widerstand gegen den brutalen Volkermord, indem er uber die Unterwerfung des Herero-Nama Aufstandes in Deutsch-Sudwestafrika 1904~1907 bezeichnet. In Morenga kommt aber nicht nur der imperialistische Kolonialismus als Vorgeschichte der Dritten Reich in den Blick. Vor allem wird der Mythos der deutschen als wohlwollende Kolonisatoren hinterfragt. Auch Jens Johannes Kramer erzahlt in seinem historischen Roman Die Stadt unter den Steinen von einer deutsch-schweizerischen Mission in Westafrika in der 1850er Jahren. Dieser Roman verbindet Kolonialismus-Kritik und interkulturelle historische Afrika Darstellung. Auch dieser Roman wie Morenga kritisiert die rassistisch-koloniale Ideologie und liefert die Sonderstellung der Missionare -die politische Funktion als Stabilisierung kolonialer Herrschaftim System des europaischen Kolonialimus einen Ansatzpunkt. Morenga und Die Stadt unter den Steinen stellen eine Reise in eine raumliche und zeitliche Ferne dar, die im Hinblick auf die koloniale und faschistische deutsche Vergangenheit als Selbsterkundung zu lesen ist. Sie lassen sich insgesamt als Zeugnis postkolialen Denkens verstehen.