Die Bedeutung eines kunstlerischen Textes steht nicht fur alle Zeiten fest. Der labyrinthische Diskurs unserer modernen Komplexitatserfahrungen verlangt stets nach dem Wandel von Perspektiven und nach neuen Theorien, die auf die jeweiligen transformierten Bedurfnislagen zuruckgehen. Jede kritische Beschaftigung mit Goethe erfordert daher eine außerst flexible Blickrichtung, weil ein großer Teil der Deutungsmodelle um Goethe nahezu inkommensurabel ist. In diesem Sinne soll die vorliegende Arbeit Goethes Texte Die Leiden des jungen Werther und Wahlverwandtschaften mit den Begriffen Inklusion, Exklusion, die `Symbolische Gewalt` sowie `Mudigkeitsgesellschaft` und `Leistungsgesellschaft`(von Byung-Chul Han )neu erschließen. Der Exklusionsbegriff hat sich insbesondere im Laufe der letzten zehn Jahre auf breiter Ebene zur Bezeichnung und Analyse von kritischen Soziallagen, Marginalisierungsphanomenen und Ausgrenzungsprozessen in der Gegenwartsgesellschaft etabliert. Und Inklusion bedeutet konkret, dass alle Menschen in ihrer Einzigartigkeit als gleichwertige und gleichberechtigte Mitglieder der Gesellschaft gesehen werden und dass alle Menschen in ihrer Verschiedenheit und Vielfalt (Diversitat) willkommen sind und ihren Teil zur Gesellschaft beitragen konnen. Mit Fokussierung auf Goethes Roman Die Leiden des jungen Werther und Wahlverwandtschaften versucht diese Studie `Strategie und Struktur der sozialen, kulturellen Ausgrenzung` anhand der `Bildungsdiskriminierung`zu analysieren.