Goethe ist zwar nicht als ein Kapitalist zu bewerten, aber trotzdem auch nie nur als ein Dichter zu beobachten, der nichts mit der wirtschaftlichen und kapitalistischen Wirklichkeit seiner Zeit zu tun hatte. Er hat naturlich uber den Kapitalismus nichts gesagt, denn der Terminus Kapitalismus selbst war in seiner Zeit noch nicht bekannt und dessen Begriff wurde damals nicht bestimmt. Aus heutiger Sicht sind aus den wirtschaftlichen Bemerkungen in seinen Werken und Schriften die kapitalistischen Auffassungen Goethes herauszulesen. Goethes wirtschaftliche und kapitalistische Vorstellungen wurden von den damaligen beruhmten in- und auslandischen Wirtschaftsdenkern bzw. -wissenschaftlern beeinflusst, deren Namen unter anderem Adam Smith, Justus Moser, Johann Georg Busch sind. Er hat von Adam Smith die Ideen der liberalen Marktwirtschaft gelernt und von Moser und besonders von Busch die Ideen uber Geld und Kapital und sozusagen den gemaßigten und kontrollierten Kapitalismus. Seine amtlichen Schriften und literarischen Werken sind dafur die wichtigen Unterlagen. Man kann in diesem Sinne und aus dem heutigen Kontext Goethe als einen liberal gemaßigten und kontrollierten Kapitalist zu erwahnen.