Die 8. Symphonie(Symphonie der Tausend), welche Mahler bis zu seinem Lebensende als “wichtigstes Werk” bezeichnete, erfahrt heute nach wie vor eine enorme Wertschatzung. Sie gilt als unbestrittenes Meisterwerk Mahlers, welches trotz des enormen Auffuhrungsaufwandes heute haufig zu horen ist. Die große Anzahl der beteiligten Musiker, bekanntlich mehr als 1000 Auffuhrende bei der Urauffuhrung, brachte ihr den Beinamen “Symphonie der Tausend”ein. Die 8. Symphonie teilt sich in zwei Hauptteile. Der Aufbau der Symphonie der Tausend erinnert eher an eine zweiaktige Oper, mit Arien und instrumentellen Teilen. Die konzeptionelle Schwierigkeit ist die inhaltliche Gegensatzlichkeit der beiden Teile, welche zu einer Einheit gemacht werden mussen. Wahrend der erste Teil aus einer Vertonung des mittelalterlichen Hymnus “Veni creator spiritus” von Rabanus Maurus in lateinischer Sprache besteht, stellt der zweite Teil eine Vertonung des Schlussszene aus “Faust II” von Johann Wolfgang Goethe in deutscher Sprache dar. Die 8. Symphonie wird im Gegensatz zu anderen Symphonien mit vokaler Mitwirkung fast komplett durchgesungen, weshalb der Begriff der “Vokal-Symphonie” fur dieses Werk angemessen ist. Diese Symphonie enthalt weder die klassischen vier Satze, noch wird sie um einige weitere Satze erganzt, wie es bei Mahler haufig vorkommt. Die 8. Symphonie steht kompositorisch ohne Vergleichspunkt in Mahlers Musik da. Die Faustfigur wird in dieser Symphonie von Mahler als Inbegriff des kreativen und schopferischen Menschen gedeutet, welcher ``immer strebend sich bemuht“. Die Symphonie der Tausend ist eine Zusammenfassung all dessen, was Mahler sein Leben lang bewegte; es ist Leidenschaft, Opferbereitschaft, Uberwindenwollen, Anbetung und Hingabe, Ereignis und Gleichnis.