Der filmische Raum des Films Am Ende kommen Touristen ist Auschwitz. Doch man sieht keine tradierte KZ-Emblematik oder bekannte Schoah-Motive; stattdessen zeigt der Film die Gegenwart von Auschwitz, die zwischen dem Gedenkort und der normalen Kleinstadt oszilliert.
Der Hauptprotagonist namens Sven, der Zivildienst in Auschwitz leistet, trifft dort den Zeitzeugen Krzeminski. Durch ihn erkennt Sven, wie der Gedenkbetrieb die Zeitzeugen ins Abseits geraten lasst, so dass diese die eigene Geschichte nicht mehr vermitteln konnen. Sven wird auf das Problem des angemessenen Umgangs mit Geschichte aufmerksam. Er fragt sich, welchen Effekt es hat, Jugendlichen das Haar von ermordeten KZ-Gefangenen in einer Vitrine zu zeigen. Es entstehen Zweifel, ob ein Museum wirklich der richtige Ort ist, um Geschichte zu vermitteln.
Sven trifft auch das polnische Madchen Ania, die hofft, von Auschwitz weggehen zu konnen, um anderswo eine Ausbildung zu absolvieren. Sie steht stellvertretend fur die junge Generation von Auschwitz, die unter dem Druck der Historie der Stadt steht und dort keine Zukunftsaussichten hat. Ania ist wirtschaftlich orientiert und denkt nur an ihre eigene Zukunft; sie hat keine Lust, sich mit der Vergangenheit zu beschaftigen. Allerdings lebt sie vom Lager-Tourismus, denn sie arbeitet als Reisefuhrerin im Lagermuseum.
Die Widerspruche des Lebens in Auschwitz und des Gedenkbetriebs lassen den Helden sowie das Publikum verwirrt zuruck und werfen wiederum die Frage auf, wie man personlich mit der Geschichte umgehen soll.
Thalheims Film hat ein offenes Ende, was dazu anstiftet, neue Fragen zu stellen, ohne in politische Diskussionen oder Polemik abzudriften.