Zwar spielte der Dandyismus sowohl in Deutschland als auch in der Literatur eine eher unbedeutende Rolle, dennoch soll in der vorliegenden Arbeit erstmalig eine Untersuchung vom Leben des ersten deutschen Dandys sowie von dessen Werk “Briefe eines Verstorbenen” erfolgen. Im Rahmen dessen wird Kritik an dem Dandyismus sowie an dem englischen Dandy, untersucht und die wesentlichen Eigenschaften herausgestellt.
Der als Anglomane geltende Puckler ist zwar einerseits Bewunderer des englischen Dandyismus sowie des Dandys, doch dessen Auffassungen, die wahrend Pucklers Aufenthaltes in England gesehen, gehort und erlebt wurden, sind nicht nur mit Lob gekennzeichnet.
Um es nochmal hervorzuheben, konnte man sagen, dass der englische Dandy und dessen Kultur des Dandyismus von einem kritischen Standpunkt aus gesehen wird, dessen Auffassungen aber auch mehr oder weniger unenglische und gegebenfalls auch franzosiche, vor allem aber auch deutsche Perspektiven der Gebildeten darstellen.
Die englischen Dandys erscheinen dem Furst Puckler unhoflich, selbstsuchtig, leichtsinnig, außerst eitel und kaltherzig. Diese Londoner Epigonen sind laut ihm nur eine schlechte Kopie der alten dandyhaften Exklusiven. Ausgehend von diesen subjektiven Eindrucken sind die asthetischen Kategorien der Kritik wie folgt zu benennen: Exzentrizitat des unerbilttlichen Egoismus, Unoriginalitat, Mangel an ausgeglichener Geistesstarke, um Leidenschaft zu kontrollieren, unbegrenzte Eitelkeit und im Weiteren Abhangigkeit von der Mode, Geselligkeit sowie Konversation bis in die großte Kleinigkeit - mit einem Wort: ein ganzlicher ‘Mangel an Herz’. In diesen Bereichen ist trotz seines romantischen temperamentvollen Charakters sein klassisches asthetisches Gefuhl nicht zu verachten.