In der vorliegenden Arbeit sollen die Erziehungsphilosophie und die Erziehungskritik von Hermann Hesse dargestellt werden. Hesse geht davon aus, dass die Menschen von Natur aus frei und gleich und dazu fahig seien, uber sich selbst zu bestimmen. Hesse hatte in seiner Jugend kein besonders gutes Verhaltnis zu seinem Vater. Und er stand stets auf Distanz und in Hassliebe zu ihm. Die Befreiung aus der Welt des Vaters ist in Hesses Werken verbunden mit dem Widerstand gegen Autoritat und dem Durst nach Freiheit, und zugleich der Entdeckung des inneren Selbst. Er fuhlte sich von Gott, den Eltern und der Welt verlassen und sah hinter den starren pietistischen Traditionen der Familie nur noch Scheinheiligkeit. Dieses Erinnern an die Jugendzeit ist wichtichster Teil seiner Kritik an der autoritaren Erziehung. Ausgangspunkt des Hesse`sche Denkens ist der Abscheu vor der dominanten Schulbildung und Familienerziehung seiner Zeit. Er stellt sich die Frage, wie ein wildes und freies Individuum seine Freiheit behalten kann, wenn es aus dem Naturzustand in den Zustand der Gesellschaft eintrittt. Er geht davon aus, dass die Menschen im Naturzustand unabhangig voneinander leben konnen. Hesse lasst keinen Zweifel daran, dass wir Menschen im Wesentlichen autonom und autark sind. Daher darf der Mensch keine zwangsmassigen erzieherischen Einflusse ausgesetzt werden. Jedem soll individuelle Bildung gewahrt werden. Dabei soll der Mensch nicht zu einem guten Staatsburger, sondern zu einem selbststandigen Menschen erzogen werden. Es wurden fur diese Arbeit die Erziehungskonzepte von Jean-Jacques Rousseau und Ellen Karolina Sofia Key gewahlt, da beide von einem gemeinsamen Aspekt ausgehen, namlich von dem Guten im Menschen und der Notwendigkeit, dieses sich in Freiheit entfalten zu lassen. “Sooft ich an manche meiner Lehrer denke, die aus wirklich harmlosen, ja gutartigen Bagatellen Kriminalfalle machten, wird ein Dreinfahren mir unmoglich. Ich denke einstweilen, es werden auch in der Erziehung Freiheit und Humor nicht schaden, solange man das Gefuhl der Uberlegenheit und namentlich das Vertrauen der Kinder noch hat.”(Hermann Hesse / aus einem Brief vom 16.11.1910 an seinen Vater)