Im Zentrum dieser Arbeit steht die Analyse von der Krise der gealterten Mannlichkeit. Der Schwerpunkt wird auf Schnitzlers Casanovas Heimfahrt von 1918 gelegt. Seit 1833 tritt in der europaischen Literatur und auf Europas Buhnen immer wieder eine Gestalt namens Casanova in Erscheinung. Diese literarische Figur hat ein historisches Vorbild: den Abenteurer, Schriftsteller, Juristen, Diplomaten und Erfinder der Lotterie Giacomo Giovanni Casanova. Unter dem Stichwort ``Casanova`` ist im Lexikon der Eintrag "Frauenheld, Verfuhrer" zu lesen. Mit der Erzahlung Casanovas Heimfahrt wendet sich Schnitzler einem Mannertypus zu, der seine Jugend bereits hinter sich gelassen hat. Casanovas jugendliche Identitat widerspricht seinem tatsachlichen Alter, was er versucht durch eine ubertrieben sexualisierte Inszenierung seiner Mannlichkeit auszugleichen. Der Konflikt zwischen Selbstbild und tatsachlicher Identitat kann nur durch die Absage an diese Form der Identitatskonstruktion gelost werden, weshalb Casanova am Ende der Erzahlung nicht nur seine Jugend, sondern so auch die damit verbundene Konstruktion von Mannlichkeit totet.